Savina & Thomas Chamalidis
Der nach der Plejade Maia benannte Mai ist der Monat, der mit dem allmählichen Beginn des Sommers und der fruchtbaren und blühenden Natur in Verbindung gebracht wird. Aus diesem Grund feierten die Menschen seit jeher den Beginn des Monats auf verschiedene Weise.
Blumenfest
Werfen wir einen Blick in die griechische Antike, so stellen wir fest, dass die alten Griechen Naturliebhaber waren und das Erblühen der Bäume und Blumen mit einem Blumenfest feierten, welches dem Gott Dionysos gewidmet war. Ursprünglich wurde das Blumenfest nur in Athen gefeiert, doch im Laufe der Jahre entwickelte es sich zu einem landesweiten Ereignis.
Die Maifeste vergangener Zeiten umfassten verschiedene Prozessionen, bei denen die alten Griechen Blumen zu den Heiligtümern und Tempeln brachten. Die Minoer wiederum feierten eines ihrer beiden großen „Neujahrsfeste" an diesem Tag. Man glaubte, dass Blumen die Schönheit der Götter darstellen und Ruhm, Glück und Gesundheit bringen. Auch wenn sich die ursprüngliche Bedeutung des Ersten Mai veränderte, existiert die Maifeier weiter, und viele der altgriechischen Bräuche haben als Volkstraditionen überlebt.
Blumenkranz
Noch heute gehen die Menschen in Griechenland hinaus in die Natur, um den Mai zu „einzufangen“. Zu den beliebtesten Traditionen gehört das Flechten eines Maikranzes aus Wildblumen. Vielerorts ziehen Mädchen und Frauen am Vorabend des Ersten Mai in die Natur, um Blüten, Gräser und Blumen für die traditionellen Maikränze zu sammeln, die dann Türen, Balkone und Schiffe schmücken.
Blumentanz
Auch unter den zahlreichen traditionellen griechischen Tänzen finden wir einige „Blumentänze“. Einer davon wird in der makedonischen Region von Kozani in Nordwest-Griechenland als fester Bestandteil der Maibräuche getanzt, der Tanz Mais. Dieser Frauentanz wird in den Dörfern rund um Kozani auf verschiedene Art und Weise getanzt und in einer besonders schönen Form im Dorf Vlasti als Mais Vlastis.
Die lokale Tradition sieht vor, dass alle Bräute, Mädchen und Frauen einer Nachbarschaft noch vor dem Morgengrauen des Ersten Mai in ihrer Festtracht auf die Wiesen und Felder außerhalb des Dorfes gehen, um den Mai zu begrüßen. Sie sammeln Wildblumen und Gräser, flechten daraus Kränze sowie die sogenannten „Limaries“ - geflochtene Blumen, mit denen sie ihre Hüften und Hälse schmücken. Alsbald fassen sie sich an den Händen, singen die traditionellen Lieder, die vom Mai und seinen Freuden handeln und begrüßen in offenen Halbkreisen singend und tanzend den Mai.
Wir wünschen einen magischen Monat voller Freude, kunterbunter Farben, betörender Düfte und beschwingter Tänze!